Afghanistan

Seit Jahrzehnten ist die Situation in Afghanistan von bewaffneten Konflikten und politischen Machtwechseln geprägt. Dies trifft in erster Linie Frauen und Mädchen, die unter der daraus resultierenden Unsicherheit besonders zu leiden haben. Der kulturelle Widerstand gegen die Bildung von Mädchen und Frauen ist immer noch tief verwurzelt. Unter dem ersten Taliban-Regime (1996-2001) war die Bildung von Frauen verboten.

Die folgenden Jahre brachten einen großen Aufbruch im Bildungssektor. Die Zahl der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen an Schulen, Hochschulen und privaten Bildungseinrichtungen hat sich von 900.000 im Jahr 2001 auf über 10 Millionen mehr als verzehnfacht. Der Anteil von Mädchen und Frauen im Bildungssektor stieg von 5.000 auf 3,8 Millionen. Die Alphabetisierungsrate von Frauen stieg von 17% auf über 30%.

Projekte von DVV International und seiner langjährigen Partnerorganisation Afghan National Association for Adult Education (ANAFAE) haben zu den Fortschritten beigetragen: Gemeinsam mit der NGO ANAFAE sorgte DVV International für den Aufbau von insgesamt 25 Erwachsenenbildungszentren in 12 Provinzen. Einige Zentren wurden bereits an lokale Partner übergeben. Über zwei Millionen junge Erwachsene haben seit 2002 an komplementären schulischen und berufsorientierten Bildungsmaßnahmen, an IT- und Sprachkursen, Entrepreneurship Trainings mit internationalen Abschlusszertifikaten, Frauenbildungsangeboten, Alphabetisierungs- und nachholenden Grundbildungskursen der Klassen vier bis neun teilgenommen.

Nach ihrer Machtübernahme im August 2021 schränkten die Taliban die Rechte von Frauen immer mehr ein. Alle Bildungseinrichtungen im Land wurden gezwungen, neue Regeln zur strikten Einhaltung der Geschlechtertrennung einzuführen. Mit Beginn des neuen Schuljahres im März 2022 wurden Mädchen von der Bildung in den weiterführenden Sekundarstufen (Klassen 7-12) vom Schulbesuch ausgeschlossen.

Nach einer Phase der Unsicherheit konnten die Erwachsenenbildungszentren von ANAFAE wieder öffnen. Aktuell finden an allen 15 Bildungszentren in Kabul, Mazar-i-Sharif, Parwan und Herat wieder Kurse statt. Hierzu waren teilweise Umbauten in den Zentren nötig, die getrennten Unterricht von Männern und Frauen ermöglichen. Allgemein herrscht große Unsicherheit über die Auslegung und Überprüfung der Bildungs- und Beschäftigungsverbote von Frauen. Abhängig von den Entscheidungen der lokalen Behörden dürfen Frauen derzeit in einigen wenigen Zentren an Präsenzkursen teilnehmen.

Arbeitsschwerpunkte

Mit Unterstützung von DVV International arbeitet ANAFAE daran, weiterhin Bildung für eine möglichst breite Teilnehmerschaft anzubieten. Die Bildungszentren halten dazu über 70 Kursformate in den Bereichen Fremdsprachen, Computerkenntnisse, Existenzgründung und beruflicher Bildung vor. Um auch Frauen weiterhin mit Bildungsangeboten erreichen zu können, setzt ANAFAE u.a. auf den Ausbau von digitalem Lernen. 

Eine weitere Herausforderung ist die Qualifizierung und Lizensierung von Lehrkräften nach der Abwanderung vieler führender progressiver Fachleute ins Ausland.

Darüber hinaus unterstützt das neu geschaffene Management-Informationssystem die Steuerung der Bildungsprogramme in den Bildungszentren und sichert so den Erhalt eines substantiellen Angebots in den Zentren.

Partner

Einziger direkter Partner von DVV International ist seit 2005 die NGO Afghan National Association for Adult Education (ANAFAE). 

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